les rives de paris

Paris, Frankreich
Diplom 2004
Auszeichnungen | Freiraum02 | 1.Platz |Archiprix International Glasgow 2005 | Honourable Mention + Participants Favourite | Archdiploma 2005 | Preis der Kunsthalle Wien | Österreichischer Bau-Preis 2005 | Preis für Diplomarbeiten

 

Das „Réseau vert“ – ein Projekt der Stadtplanung Paris - ist eine 6 Kilometer lange, autofreie Route durch die Metropole, welche vom nördlichen Stadtrand durch drei unterschiedliche Stadtgebiete in das Zentrum von Paris führt.
Die Herausforderung dieses Projektes besteht darin, ein charakteristisches, aber auch flexibles Gestaltungskonzept für das „Réseau Vert“ zu entwickeln. Das Projekt löst diese Aufgabenstellung auf mehreren Ebenen und in unterschiedlichen Maßstäben:

Ein übergeordnetes Thema definiert die Route im gesamtstädtischen Kontext: der Bezug der Stadt und der Route zu den begleitenden Wasserflächen.
Einziges Gestaltungsmittel entlang der Route ist ein Streifen, der nach Bedarf Maßstab, Form und Materialität ändert und in vielfältige Interventionen mutiert.
Leitbilder für diese Interventionen betten die Route in das Ambiente des jeweils angrenzenden Stadtgebietes ein, zeigen Potentiale auf und regen zur Nutzung an.
Das Projekt schafft mit minimalen Eingriffen ein unverkennbares Erscheinungsbild und neuartiges Stadterlebnis.

der entwurf - die vorgehensweise

• Definition eines Themas:
Das übergeordnete Thema der Route bestimmt den Charakter, den die Route im Pariser Stadtraum annehmen soll. So bleibt sie in allen drei durchquerten Abschnitten als Einheit wahrnehmbar.
Dieses Thema ist der Bezug der Stadt und der Route zu den angrenzenden Wasserflächen.

• Definition von Ambiente:
Für die drei Abschnitte wird je ein Ambiente definiert. Dieses bildet das Leitbild für die Interventionen bezüglich Funktionen und Maßstab. Es lässt die Route auf die lokalen Gegebenheiten reagieren und bindet sie in das lokale Ambiente ein.

le marrais - Der Sumpf le détroit - Die Meerenge la plage - Der Strand

• Definition von Funktionen:
Dies sind die Funktionen, welche die Route bieten soll. Diese werden weitgehend vom Leitbild bestimmt. Zudem bietet die Route städtische Infrastruktur, unter anderem Fahrradständer, Bushaltestellen oder öffentliche Toiletten.

• Definition des Gestaltungsmittels:
Das Gestaltungsmittel, mit dessen Hilfe die oben genannten Definitionen konkret umgesetzt werden. Von Süden nach Norden begleitet ein Streifen den Verlauf der Route. Aufgrund seiner geometrischen Eigenschaften bietet der Streifen unendliche viele Möglichkeiten der räumlichen Ausgestaltung.

la plage - der strand

Im Rahmen dieses Entwurfes wird der Abschnitt la plage im Bereich des Bassin de la Villette beispielhaft für das Gesamtkonzept konkret ausformuliert. Dieses Gebiet hat, im Gegensatz zu den anderen Bereichen entlang der Route, mit seiner Lage im Pariser Stadtraum zu kämpfen, am Übergang von Innenstadt zur Peripherie.
Wochentags kaum benutzt, verwandelt das Bassin de la Villette sich an den Wochenenden zu einem wichtigen, urbanen Naherholungsgebiet für die Pariser StadtbewohnerInnen.

Der Entwurf für das Bassin de la Villette besteht aus mehreren Interventionen:
Pfad über den Place de Stalingrad
Ruhezone mit Wasserebene
Pontons
Café, Schwenkbrücke und Bootssteg
Pétanquebereich
und an den Ein- bzw. Ausgängen:
Loop am Magasin Généraux

Bei der Entwicklung der Entwürfe wurde besonderes
Augenmerk auf die wechselnden Erscheinungsbilder
des Bassins gelegt. So kann das Gebiet bei Bedarf
aktiviert werden und verwandelt sich in ein Areal des
Zusammentreffens, der Unterhaltung und bietet vielfältige
Möglichkeiten der Nutzung. Jedoch ist es ebenso
möglich, das Areal zu deaktivieren und eine Zone der
Ruhe und Entspannung zu schaffen.

 

1 - SOUS LE GRIS, L‘HERBE - unter dem pflaster das gras

Der Place de Stalingrad ist ein äusserst unübersichtlicher, verkehrsreicher Platz, welcher von der Route gequert wird. Der Streifen verwandelt sich hier in einen Weg aus Gras um den Verlauf des Réseau Verts zu markieren.
Die Oberfl äche des Weges bildet ein Gitterrost aus Stahl, unter dem in einem Planzensubstrat Gras angepflanzt welches durch eine Bewässerungsanlage versorgt wird.
Das Gras wächst durch das Gitter und wird je nach Grad der Begehung beziehungsweise Befahrung über das Gitter hinauswachsen.

 

2 - RESTER À LA PLAGE - sitzen und liegen am bassin de la villette

Die Streifen bilden unterschiedlich ausgeformte Räume, die mitunter von absatztief gefüllten Wasserbecken durchquert werden. Diese sollen die Affinität zum Thema la plage wecken und die strikte Trennung von Wasser und Land abschwächen.
Die Ausführung der Sitzstreifen erlaubt eine unterschiedliche Texturierung der Oberfl äche. So können Deckflächen aus Holz, Beton oder Gras realisiert werden.

 

3 - PONTONS - der platz rückt auf das wasser

Die 15 x 2,5 Meter großen Pontons sind in Stahl ausgeführte Schwimmkörper, auf denen die Funktionsebene ruht. Diese ist ebenfalls aus Stahl und kann mit unterschiedlichen Oberflächen versehen werden.
Für ein Strandfest bietet sich Sand an, für die Gartenausstellung auf dem Wasser können es Rasensoden sein und für die Nutzung als erweiterte Ausstellungsfläche der lokalen Kunsthalle ist der Belag ein Lattenrost aus Holz.

 

4 - CAFÉ SUR L‘EAU - eine neue verbindung

Das Café am südöstlichen Ufer bildet gemeinsam mit der gegenüberliegenden Brücke einen neuen, ebenen Weg über das
Wasser. Die Brücke ruht auf Schwimmkörpern und ist schwenkbar, um bei Bedarf Schiffen die Passage zu ermöglichen. Diese neue Verbindung ist notwendig, da gegenwärtig nur eine Passerelle in sechs Metern Höhe über das Bassin führt.
Das Café entwickelt sich aus dem Streifen, der an dieser Stelle eine räumliche Schleife bildet und den Raum für das Lokal definiert.

 

5 - LE JEU DE BOULE - pétanque am bassin de la villette

Der Streifen bildet am südöstlichen Ufer, zwischen dem neuen Café und dem Magasin Généraux, einen Pétanque-Bereich. Hier verläuft sich der Streifen in lang gezogenen Kurven und defi niert so die einzelnen Spielfelder.
Durch Faltungen bietet er sich als Sitzgelegenheit für die Mitspieler und Schaulustige an.

 

6 - LOOP - der streifen erhebt sich

Der Streifen ermöglicht hier dem Verlauf der Route zu folgen, ohne den Bezug zur Wasserfläche zu verlieren und bietet einen neuen, zweiten Weg um das Lagerhaus.
Das Magasin Généraux wandelt sich vom Hindernis am Ufer zum Haus auf dem erweiterten Platz.
Im Gebäude befinden sich Künstlerwohnungen, Ateliers und Ausstellungsräume, die sich zu Straße und Streifen hin öffnen.

 

Projektdaten

Titel | les rives de paris
Ort | Paris | France
Art des Wettbewerbes | Diplom
Datum | Juni 2004
Resultat | Freiraum02 | 1.Platz | Archiprix International Glasgow 2005 | Honourable Mention + Participants Favourite | Archdiploma 2005 | Preis der Kunsthalle Wien | Österreichischer Bau-Preis 2005 | Preis für Diplomarbeiten
Entwurf | Tibor Tarcsay
Betreuung | F.H. Jourda, S. Höhndorf, C. Horner, C. Hinterreitner