Generationen-Wohnen am Kirchenweg

Mattersburg, Österreich
Geladener 1-stufiger Wettbewerb 2007 mit Arch. DI Claudia Macher

 

Klare Form schafft Harmonie

Die vorgeschlagene Lösung wird maßgeblich durch die Signifikanz des Bestandes und durch die örtlichen Besonderheiten bestimmt. Das Knabenseminar erhebt sich exponiert als Solitär über der Stadt. Sein starker Ausdruck erfordert eine klare Antwort. Anstelle zersiedelnder Einzelbauten fasst die hinzugefügte geschlossene Form die Anlage zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Der Neubau korrespondiert respektvoll mit dem Bestand.
Das Ensemble umschließt einen begrünten Innenhof. Der verschwenkte Kopfbau des Ostflügels öffnet ihn zum Vorplatz hin. Dieser ist Vermittler zur Stadt. Er verbindet den privaten und Halbprivaten mit dem öffentlichen Raum. Die nahe Kirche und das Zentrum sind fußläufig erreichbar. Als Verkehrsanbindung dient die Johann Nepomuk Berger Strasse. Von dieser kommend weisen Vorplatz und der verschwenkte Trakt den Weg zum Eingang und zur Grünen Mitte.



Generationen Wohnen

Die Anlage verfügt über insgesamt 88 Wohnungen, davon 15 Wohnungen mit je 2 Zimmern, 62 mit je 3 Zimmern, 10 mit je 4 Zimmern und einen Sondertyp mit 5 Zimmern. Alle Wohnungen sind behindertengerecht erreichbar und erleichtern so das Leben älterer Menschen und junger Familien. Darüber hinaus wird der optimalen Nutzung durch die Bewohner in Ihren unterschiedlichsten Lebensphasen Rechnung getragen. Sie ist generationengerecht.

Bei optimaler Flächeneffizienz verfügt ein Gutteil der Wohnungen über die Möglichkeit, dass Generationen wohnen – miteinander und nacheinander. Die geschickte Raumaufteilung und Möglichkeit der Installation einer Duschtasse im WC schaffen optional ein  zweites Bad. Das Kleinkind wird zum Kind, das WC wird zum Bad. Das Kind reift heran und wird zum Adoleszenten. Die Situierung seines Zimmers nahe dem Wohnungseingang verleiht ihm die erforderlichen Freiheiten. Der Jugendliche wird erwachsen und zieht aus. Das Zimmer wird zum Gästezimmer oder Arbeitsraum, zwischenzeitig. Die nächste Generation zieht ein, Oma kommt - doch die Zeit vergeht. Im Erdgeschoß des Ostflügels stehen drei Wohnungen zur Verfügung, die speziell auf die Bedürfnisse behinderter und pflegebedürftiger Menschen zugeschnitten sind.

 

Freiraum Wohnen

Jede Wohnung der Anlage verfügt über eine Loggia, eine Terrasse oder einen Garten. Auf den Freiraumbezug wird höchster Wert gelegt.
Der Gartentyp des Südflügels verfügt über einen rückwärtigen Sonnengarten und einen schattigen Vorgarten. Der Eingangsbereich wird als Loggia genutzt. Von der Küche direkt erreichbar ist er eine optimale Wohnraumerweiterung.
Der Behindertentyp des Ostflügels hat einen straßenseitigen Eigengarten. So können die sozialen Kontakte hin zur „Außenwelt“ und zum begrünten Hof hin gepflegt werden.
Der Regeltyp im Neubau hat eine südseitige bzw. ostseitige Loggia, die von allen Zimmern begangen werden kann.  Am Laubengang ist der halbprivate Vorbereich als Aufenthaltszone und Kommunikationszone nutzbar.
Ebenso verfügen sämtliche Wohnungen im Altbestand über adäquate Freibereiche. Sie reichen von der gemütlichen Loggia bis hin zur großzügigen Dachterrasse mit Blick über die Stadt.
Der begrünte Innenhof bietet allen Bewohnern eine attraktive Freiraumerweiterung. Er ist Ort der Kommunikation und Treffpunkt für Jung und Alt.
Gemeinschaftsraum und Kinderspielraum liegen im Übergangsbereich zwischen Innhof und Vorplatz und korrespondieren so mit beiden Zonen. Die zwischen Friedhof und Vorplatz liegende Strasse ist verkehrsberuhigt und kann als Wohnstrasse dienen. Der Freiraum öffnet sich somit bis hin in die Stadt.